Montag, 2. März 2015

Langersehntes Wiedersehen

Als Maxi am Flughafen durch die Sicherheitskontrolle ging, wäre ich am liebsten nachgelaufen. Der Abschied war viel zu schwer und unsere gemeinsamen Wochen viel zu kurz. Ich weiß nicht, wo ich zu erzählen beginnen soll, vom Anfang, von der Mitte oder doch vom Schluss. Uns sind genug aufregende und verrückte Dinge passiert und hatten doch auch eine erholsame Zeit zu zweit. Diese haben wir am Lake Bosomtwe bei Kumasi genossen. In einem malerischen Garten direkt am See mieteten wir ein Chalet und verbrachten die meiste Zeit des Tages in der Hängematte unter den Kokospalmen.
Zuvor waren wir im Norden und da war weit mehr los. Manchmal kam mir die Gegend richtig trist vor. Die Leute haben noch weniger als im Süden. Hier gelten Kinder oft bloß als Arbeitskräfte für die Farm, wie wir von einem Einheimischen, bei einer Schale Hirsebier, erfuhren. Jedenfalls war die Anreise schon eine Herausforderung. In der ersten Nacht, als Maxi hier war, bekam ich plötzlich Fieber und ihm wurde schlecht vor Sorge. Es sank die ganze Nacht nicht und wir dachten schon, wir würden den Flieger nach Tamale am nächsten Morgen ohne uns fliegen lassen. In der Früh war es dann doch etwas besser und wir traten unsere Reise an. Der Flug war angenehm und nach einer Stunde landeten wir schon am kleinen Militärflughafen in Tamale. Ein Taxi brachte uns in die Stadt und von da an begann die anstrengende Reise. Tamale hatte die bei weitem hässlichste und chaotischste Busstation, auf der ich je war. Und sie war Maxis erster Eindruck von Afrika.  Die Autos standen verkeilt und die Ziegen liefen dazwischen herum. Hier mussten wir Stunden warten bis sich unser Bus gefüllt hatte. Wir waren beide müde und erschöpft und einfach froh als wir nach einer mehrstündigen Busfahrt in Larabanga ein Taxi zum Hotel im Nationalpark bekamen. Wir wollten Safari machen, das war der Grund warum wir in den Norden geflogen sind. Raubkatzen bekamen wir leider nicht zu Gesicht und Giraffen gibt es hier nicht,  dazu ist der Molenationalpark zu klein. Dafür beobachten wir Elefanten schon vom Frühstückstisch. Wir machten zwei Safaris, eine im Jeep und eine zu Fuß. Antilopen und Vögel aller Arten bekamen wir zu Gesicht.  Die Paviane und die Warzenschweine waren so frech, dass sie sich sogar aufs Hotelgelände wagten. Und selbst Krokodile zeigten sich an der Wasseroberfläche eines kleinen Tümpels.  
Bald schon stand eine lange Busfahrt durch halb Ghana an, denn unsere nächste Station war Kumasi, das kulturelle Zentrum der Ashanti. Wir besuchten den Königspalast und erfuhren einiges über die Geschichte dieser, in Ghana weit verbreiteten Volksgruppe. Jedoch lud uns die Stadt nicht zum verweilen ein und wir beschlossen, zu mir nachhause zu fahren. Die letzten Tage bei mir im Dorf waren vermutlich die schönsten. Maxi bekam allerlei afrikanische Köstlichkeiten aufgetischt und ich stellte ihm eine Menge Leute vor. Auch die Kinder ließen nicht von uns ab und hätten am liebsten dauernd mit Maxi Fußball gespielt. Ich hätte meinen können, die Zeit stand still.  Doch der Tag von Maxis Abreise kam viel zu schnell und ich kehrte viel zu schnell in meinen afrikanischen Alltag zurück. 

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